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Finnland: UKK / Saariselkä wilderness Area 09/2009 |
(c) Dr. Hans-Christian Waldmann, 2009 |
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Ausrüstungskritik
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Tag 1 |
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Auf eine Ausrüstungsliste wie üblich möchte ich hier verzichten: Ein jeder hat seinen Kram,
auf den er sich verlässt, und im Forum gibt es genügend materialwissenschaftliche Diskussionen.
Mitteilenswert ist m.E. mehr das Zuviel und das Zuwenig, denn der Rucksack ist immer zu schwer. Daher
unterteile ich das wie folgt:
-
Unverzichtbares
-
Besser-ist-schon-muss-aber-vielleicht-nicht
-
Hätt-echt-nicht-sein-müssen.
1.
Über die
"großen" Positionen wie zelt, Schlafsack, Rucksack etc soll ebensowenig
gesprochen werden wie über die kleinen Selbstverständlichkeiten wie Messer,
Feuerzeuge (davon reichlich), Stirnlampen oder Kocher (ich nutze nur Benzinkocher, aber jeder hat
seine Erfahrungen). Seltener hört man von diesen Dingen:
Am wichtigsten auf einer Streckenwanderung: deine Füße dürfen dich nicht im Stich lassen.
Liebe und pflege deine Füsse.
Bewährt haben sich Gewohl's klassischer Fusskrem (keine Blasen, keine Rötungen, kein Geruch) und
Falke Walkies über dünnen TKs.
Übrigens: Klassische Lederschuhe sind genauso dicht wie Membran-Schuhe, wenn man sie mit SnowSeal
ordentlich behandelt; sie passen sich dem Fuß aber deutlich besser an als letztere.
Obwohl es es alle naselang Wasser hat, ist Filtern angezeigt: der MSR MiniWorks ist für meine
Begriffe schnell und unkompliziert. Da man das aber nicht ständig haben will, ist ein
Wasersack von 4 Litern eine gute idee, v.a. wenn für die Abends-/Morgens-Routinen der Wasserbedarf
doch erheblich über das Volumen einer Trinkflasche steigt. Abkochen verbraucht sehr viel
Sprit (muss min. 6 Minuten kochen) und ist bei den kleinen Töpfen nicht wirklich effizient bzw.
nur auf Hütten sinnvoll zu machen. Ich hatte immer gute zwei Liter Wasser getragen; einige fanden das
schlicht unsinnig.
Karten mit Maßstab 1:100000 sind in waldigem Gelände Mist, 1:50000 ist klar besser, weil hier z.B.
einzelne Felsformation erkennbar sind und man die Steigungen sehr viel besser abschätzen kann.
Nehmt 2 Sätze Farbkopien der Karten mit: die werden nass, gehen verloren oder reissen. Ich habe eine
Person mit leerer Kartentasche getroffen.
Ich habe das GPS nur zweimal benutzt, es beruhigt aber ungemein. Ein einfachstes etrex h ist völlig
ausreichend. Für sicherheitsbewusste Sologänger m.E. unverzichtbar ist allerdings, die waypoints
auch auf der Karte penibel am rechten Ort und erkennbar einzutragen. Ich habe auf die Karte zudem die Klartext-Koordinaten in
Finn-KKJ und WGS84-dd.mm.mmm als Tabelle eingetragen, einen Transparant-Planzeiger für beide
Gitter (mit korrektem Minutenfeld) angefertigt und Sollkurse auf dem Großkreis berechnet. Vielleicht
muss man das nicht so en detail machen, ich brauche das einfach. Überlässt man dieses Paket der
NP-Aufsicht / den Rettungsdiensten, sind SAR-Aktionen besser durchzuführen. In Grönland wurde
das seinerzeit auch so von mir erwartet.
Ein Ladegerät, welches aus Standard-AA-Batterien einen festverbauten handy-Akku füttern kann, sollte
man auch dabei haben.
Ich verliere immer Kopfbedeckungen und nehme 2 plus eine Balaclava mit. Ist übertrieben, aber
Schwitzen und Starkwind können dir die Tour verhageln.
120-Liter-Gartenabfall-Plastiksäcke: min. drei davon. Verpackung für Hinflug und
Rückflug, und mit Messer und Klebe-Band schnell in eine Rucksack-Regenhülle verwandelt.
Unverschnitten nutzbar zur Lagerung des RS außerhalb des Zelts. Und wenn du wirklich mal
über den Nabel drüber durch den Fluss musst: Reguläre Regenhülle um den RS, dann alles
rein in den Sack, Klebeband und
Reepschnur, und mit etwas Unterstützung von Totholz ist das Ganze schwimmfähig (na gut: nicht
wirklich, aber es geht).
Compeed-Pflaster, duct-tape, eine zweite Schnalle für den Hüftgurt des Rucksacks,
jede Menge Schnallriemen, noch ein paar Schnürsenkel, Fliegerschokolade, und jede Menge
Tempo/Klopapier: muss ich nichts zu sagen.
2.
Seit ich in Grönland einen Tag auf der falschen Seite eines Sounds entlang gelaufen bin, nur um
dann festzustellen, dass ich links nicht weiterkomme, nehme ich ein Fernglas mit. Damals hätte mir
das viel erspart, und u.a. geholfen, den richtigen unter vielen engwinklig abgehenden trails zu finden.
Das Glas schleppe ich nun seit drei Touren/Jahren unbenutzt durch die Gegend, und werde es auch
zukünftig tragen.
Die zweite Flasche Brennstoff: man braucht keine 1.5 Liter Sprit zum kochen. Aber (Achtung: Umwelt-Sünde)
es ist doch hilfreich, um im Nassen ein Feuer schnell anzukriegen.
Ich hasse Stechmücken. Also waren ein echt affiger Moskitonetz-Hut und noBite mit 50% DEET dabei.
Hätt ja auch anders kommen können, diesmal war's den Biester wohl schon zu kalt.
3.
Zu den Flussquerungen und den Wanderstöcken: dass man Tevas o.ä. braucht ist klar. Aber Stöcke? Die letzten beiden
Jahre habe ich die stets am Rucksack getragen, und praktisch nie benutzt. Diesmal bleiben Sie zuhause.
Man findet immer Totholz oder (notfalls) einen Baum, aus dem man sich eine Wathilfe gegen die
Strömung herstellen kann. Laufen kann ich mit Stöcken ohnedies nicht: der Rucksack ist
zu breit, Hüft- und Brustgurt zusammen beschräken die Armfreiheit, es kostet mich mehr die
Stöcke ordentlich zu führen als es mich Gelenkmässig entlastet. Muss jeder selber wissen.
Von den Finnen, die ich getroffen hatte, hatten 1/3 Stöcke.
Batterien: klar braucht man die. Und auch in Reserve. Ich hatte 20 (!) dabei und habe 7 gebraucht
(3 Stirnlampe, 2 GPS, 2 Foto). Batterien wiegen, man glaubt es nicht.
Der zweite Topf aus meinem Trangia-Set war echt umsonst, der Plastik-"Göffel" war am zweiten Tag
gebrochen.
Echt für die Katz war der mp3-Player. Ich wollte doch die Stille des Waldes, oder? Und wenn du
schon nix siehst (weil mitten im Wald oder schlichtweg Nacht), gibst du nicht deinen einzigen
Wahrnehmungskanal auf Entfernung auf, oder? Finnen in Fjelltarn-Kleidung, die du dringend nach dem trail fragen willst, du
siehst sie nicht, aber du hörst sie. Tiere nachts im Wald: wenn überhaupt, hörst du sie nur.
Glaub ich jetzt dem Langfristwetterdienst oder nicht? Ich hatte Kleidung bei, mit der ich auch
im Schnee gut gefahren wäre (Bsp: dicke Fingerhandschuhe plus wasserdichte Fästlinge
darüber, angehabt: nicht
einmal). Musst ich tragen, und es nahm Platz weg. Zwei Polar-200-Fleeceteile sind wirklich voluminös.
Wofür habe ich eine Bach BigMac-II mit 130 Litern plus Tatonka-Aussentasche :-). Am Warmkleidung hätte
ich deutlich sparen können, nur: im letzten Jahr fing es die letzten zwei Tage an zu schneien (Varanger: Batsfjord).
Trotzdem, nächstes Mal wird der Kleidersack kleiner.
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