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Finnland: UKK / Saariselkä wilderness Area 09/2009 |
(c) Dr. Hans-Christian Waldmann, 2009 |
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Tag 1: Kiilopää - Suomunruoktu
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GPX |
C01 T01 C02 S01 C02 A02 |
Marker |
SH, TP, Rentierzaun, SH, AT |
Typ |
60% Kahlfjell, 40% Wald |
km |
15 |
Dauer |
4(1) h |
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Es fing ja mal gut an: In Hamburg wurde gleich der Flug nach Helsinki gecancelt, was den Anschluss nach
Ivalo auf den nächsten Tag verschob. Dafür gab es eine feudale Nacht im Ramada: Gelegenheit
die Finnisch-Kenntnisse aus dem VHS-Kurs auszuprobieren, was nur leidlich geklappt hat. Einen Tag überfällig
dann Ankunft im Tunturikesus Kiilpää, wo man gleich mit Wind in Sturmstärke begrüßt
wird. Da es nun wesentlich zu spät ist zum Losmarschieren,
verbringe ich die Nacht in einem 16er-Dormitory einer Blockhütte, und wundere mich, dass das
Tourbook im Fjell-Center nur eine Handvoll Leute als unterwegs ausweist. Für die Ruska in Finnlands
größten Nationalpark hatte ich mit mehr Wanderern gerechnet. Andererseits will ich ja solo gehen und
allein sein; man sagt mir, dass der "Verkehr" es ab dem Luirojärvi / Sokosti in Richtung Osten
ohnehin extrem abnimmt. Fein. Ich hinterlege meine Tourdaten als
Kartenscan mit allen GPS-Positionen elektronisch bei der NP-Aufsicht und laufe dann um 10.00 Uhr los.
Die Waage am NP-Eingangstor meldet 31 kg Startgewicht, das Wetter ist klar bei 10 Grad plus, und ich
bin guter Dinge.
Zumindest an den West-Hängen bis Nilanpää ist, wie man sieht, etwas Ruska.
Dann wird das ganze eher grau und grün. Später sagt man mir, der Sommer sei
ungewöhnlich heiß gewesen, und die Ruska fiele dieses Jahr im Sinne von
großer Farbenpracht aus. In den nächsten drei Tagen habe ich ohnehin eher
Nadelwald, so fällt das erstmal nicht weiter auf.
Es gibt bereits viel Totholz. Der Trail ist hier noch gut zu erkennen, das Laufen selbst
wird immer schwieriger, weil der Boden ständig von Wurzeln und Steinen überzogen ist,
und man nicht so recht in einen Rhythmus kommt: immer musst du aufpassen wo du hintrittst, und
bekommst von der Landschaft nur was mit, wenn du dafür stehen bleibst. Allerdings bin
ich ziemlich stabil unterwegs mit steigeisenfesten zwiegenähten Hanwag Cima Stiefeln,
dunkelblaue Leder-Riesentreter ohne Gummierung und ohne GoreTex, die noch gewisse
Aufmerksamkeit erregen werden. Überhaupt scheinen nur Externe so bunt herumzulaufen
(blaue Schuhe, rote Jacke, etc.), bei den Finnen sieht man fast ausschließlich das
Jäger-Grün von Halti.
Luft und Farbe sind herrlich, ab dem Lavvu S01 ist das Gelände eher flach, und ich
komme schnell voran. Bis dann, unmittelbar vor der Suomunruoktu-Hütte, dieses nette
Flüsschen auftaucht.
Da muss man rüber: erster Einsatz für die Tevas.
Es ist kalt, aber ohne wirkliche Strömung. Gut, dass ich keine Stöcke dabei habe.
Sehr erfrischend nach dem Lauftag, in späteren Abschnitten werde ich das
am gleich zu Anfang des Tages und/oder mehrfach haben, dann wird das für die
Füße doch unangenehm. Heute, beim ersten Mal, ist's willkommen, und es kommt
nun nach dem teils noch markierten Weg das erste Mal so richtig "Wildnis-Stimmung"
auf.
Um 14.00 Uhr bin ich erstmal der Einzige an diesem wundervollen Fleck: es hat eine
riesige Hütte (ausgestattet mit Ofen und Gaskocher), das übliche Trocken-WC (Luxus:
getrennt nach "naiset" [Frauen] und "miehet" [Männer], man
merkt dass man noch in der basic zone des UKK-NP und damit nah dran am
Massenbetrieb ist), und einen Schuppen mit vorgeschlagenem Holz. Hier also sitze
ich an der tulipaikka (Feuerstelle) und nutze den Selbstauslöser. Gegen 18.00 Uhr
ist's mit der Ruhe vorbei: zwei Schulklassen mit 14-16 Jährigen fallen ein.
Also fange ich mich mein abendliches Programm an:
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Zuerst Füße pflegen (denn mit
denen darfs für die nächsten 9 Tage nun gar keine Zicken geben),
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trockene
Kleidung anziehen und die nasse (man ist immer nass mit diesem Riesenrucksack)
trocken kriegen per Aufhängen in der Hütte oder per Räuchern an der Feuerstelle
(lecker Geruch),
-
dann Schlafstelle richten (schön abseits der Hütte, bitte), wobei in meinem
HB UNNA jeder Quadratzentimeter mit klarem Raster genutzt ist (Bild folgt) und alles
blind griffbereit zu sein hat,
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Elektronik und Sicherheit checken (Stirnlampe funktional? Bärenspray bolzengesichert?
Zeltspanner mit Reflektoren versehen? Klopapier nicht nass?)
- Essen. Endlich. Spülen entfällt dank Real Turmat und Kollegen direkt aus dem
Beutel.
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So vorhanden, Leute ansprechen, Schoko anbieten, nach dem Weg fragen, wer kommt woher und geht
wohin, etc. Ein bisschen Finnisch, gleich wie radebrechend, öffnet die Herzen.
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